Schloss Dorst

Berenbrock – Dorst – Elsebeck – Flecken Calvörde – Grauingen – Klüden – Lössewitz – Mannhausen – Velsdorf – Wegenstedt – Zobbenitz

 
 

Wer mit dem Fahrrad aus Lübberitz (Colbitz Letzlinger Heide) kommend in Richtung Drömling unterwegs ist, gelangt nach wenigen Kilometern in das kleine Örtchen Dorst, aber auch über Kreisstraßen aus Gardelegen, Haldensleben und Flecken Calvörde. 
Aus einem ehemaligen kleinen Vorwerk mit Schafzucht, Forstwirtschaft, einer Ziegelei, einem Torfstich und unbedeutender Landwirtschaft hat sich der Ort Dorst zu einem dörflichen Schmuckstück entwickelt. Mitten in Dorst befindet sich ein imposantes Gebäude von ungewöhnlichem Ausmaß und ebenso ungewöhnlicher baukünstlerischer Qualität, welches von den ca. 160 Einwohnern des Ortes liebevoll unser „Schloss“ genannt wird. Dieses „Schloss“ wurde vom damaligen Gutsbesitzer Paul Fischer und seiner Frau Margarete in den Jahren 1920 – 1922 in  Anlehnung an das vorhandene Gutshaus erbaut.
1945 wurde der Gutsbesitzer durch die Bodenreform enteignet und das Gutshaus in Volkseigentum der Gemeinde übertragen. Nach dem Krieg war das Haus Unterkunft vieler Umsiedler aus dem Osten, die in Dorst eine neue Heimat fanden.
Für die Dorster stand das „Schloss“ schon immer im Mittelpunke Ihres Lebens.
Waren in den Obergeschossen Mietwohnungen, so dienten die Räumlichkeiten im Erdgeschoss den verschiedensten Zwecken des öffentlichen Lebens. Als Gemeindebüro, LPG-Büro, Kindergarten, Schule bis 1960, Kinder- und Jugendraum, Arztstation, Kirche, Feuerwehr, Gemeinschaftsraum und Konsum fanden hier ihren Platz. Auch heute werden viele Räume im Schloss für die Öffentlichkeit genutzt und Mietwohnungen befinden sich ebenfalls noch im Obergeschoss.
Das unter Denkmalschutz stehende Gutshaus gehört zu einem einmaligen modernen Architekturzeugnis, welches in dieser Form in Sachsen-Anhalt nicht noch einmal vorhanden ist.
Es weißt heute noch historische originalerhaltene Bausubstanz auf. Die Vorderansicht des Gutshauses ist als Schaufassade mit an Burgenarchitektur erinnernden Rundtürmen, Auffahrtsrampe und Freitreppe mit Säulen und Tiergruppen gestaltet. Weiterhin befinden sich über der Traufseite am Ansatz des barockisierenden Mansarddachs sechs Skulpturen, welche die Arbeit auf dem Land symbolisieren. Auf der Parkseite nach Süden führt eine große Freitreppe über eine Terasse durch ein Portal ins Gebäude. Es handelt sich hier um eine an Werke des Ascherslebener Stadtbaumeisters Heckner erinnernde Architektur.
Um die Bausubstanz zu erhalten wurden und werden noch immer Werterhaltungsmaßnahmen im und am Gebäude durchgeführt.  So wurde z. B. 2018 im Rahmen der LEADER- Förderung die Fassade des Gutshauses instandgesetzt.
Eine Interessengemeinschaft hat sich gefunden, die sich mit der Chronik des Dorfes und des „Schlosses“ beschäftigt. In vielen Stunden ehrenamtlicher Arbeit wurden Räume wieder in ihren ursprünglichen Zustand versetzt, wie z. B. das Herrenzimmer, welches als schönster Raum der Höhepunkt bei Führungen sein wird. Original erhalten sind hier noch die bunten Glasfenster mit Motiven der Jagd und Symbolen aus der Geschichte.
Im Deckenrelief ist die Geschichte von Dorst mit der Schafzucht und einer Gänsemagd dargestellt. Ein Traum der Dorster ist es, das Herrenzimmer für Trauungen herzurichten und zu nutzen.
Für Feiern jeglicher Art und kleinere Events (bis ca. 60 Personen) stehen renovierte Räume zur Verfügung.

Ziel der Dorster ist es, das „Schloss“ vom Keller bis zum Dachboden für interessierte Besucher zu gestalten. So haben sie die Kellerräume renoviert und ein Schlossmuseum eingerichtet. Welches Stück für Stück erweitert wird. In diesem Museum spiegeln sich „Hundert Jahre Arbeit auf dem Dorst“ und ein Abriss bis zur Wende wieder.
Schlossführungen werden auf Anfrage angeboten und so kann man vom Keller bis zum Dachboden das „Schloss“ besichtigen.

 

Im Frühjahr laden Annemonen im angrenzenden Schlosspark zu einem Spaziergang ein.
In dem naturbelassenen Park findet man auf einem Naturlehrpfad Schautafeln, die über das Leben der einzelnen Tierarten Einblick geben und auf dem Spielplatz im Ort schaut ein „Waldwächter“ ob alles in Ordnung ist.

Ansprechpartner:
Manfred Franke
Tel.: 039058 2470

geplante Führung: 13:00 – 17:00 Uhr    
08.09.2024 (So.)
Tag des offenen Denkmals      

und nach telefonischer Vereinbarung.